Beschreibung
Merod, Rudi (Hrsg.)
Behandlung von Persönlichkeitsstörungen
Ein schulenübergreifendes Handbuch. Mit einem Geleitwort von Peter Fiedler
2005 , 704 Seiten, Buch
ISBN 9783871590542
Hersteller.
dgvt-Verlag
Hechinger-Straße 203
72072 Tübingen
www.dgvt-verlag.de
Neue Ware, Mängelexemplar, Zustand: gut
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(wie leichte Kratzer) als Mängelexemplar gekennzeichnet.
Text vom Verlag
Das Konstrukt der Persönlichkeitsstörungen ist in Therapeutenkreisen teilweise immer noch stark umstritten, auch wenn die Diskussion sich mittlerweile versachlicht hat. Unzweifelhaft ist jedoch, dass es Menschen gibt, die in ihren Denk-, Verhaltens- und Erlebensweisen unflexibel sind und dadurch leiden.
In diesem Buch werden unterschiedlichste Sicht- und Zugangsweisen zu dem immer mehr im Mittelpunkt stehenden Störungsbild zusammengetragen, um mit der Darstellung des aktuellen Wissensbestandes eine breite Diskussionsgrundlage für eine intensive Beschäftigung und einen kritischen Dialog zu ermöglichen.
Das Buch wendet sich v.a. an Ärzte, Psychologen aber auch alle anderen Berufsgruppen, die mit diesen Störungsbildern zu tun haben.
Rezensionen:
Das Buch rechtfertigt sowohl vom Umfang als auch vom Inhalt die Charakterisierung als „Handbuch“. Es wird ein breiter Bogen gespannt von neurobiologischen Grundlagen über allgemeine Theorien zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen bis hin zu spezifischen Therapieansätzen. Wie bei einem Herausgeberbuch nicht anders zu erwarten, variieren die einzelnen Kapitel in ihrer Qualität, wobei die meisten hervorragend gelungen sind.
R. Merod beschäftigt sich in seinem Einleitungskapitel mit der Frage, warum sich die Verhaltenstherapie dem Konzept der Persönlichkeitsstörungen sowie der Behandlung dieser Störungen solange widersetzt hat. Hierzu liefert er zunächst einen guten Überblick über theoretische Ansätze, die zum Verständnis von Persönlichkeitsstörungen und einer definitorischen Abgrenzung hilfreich sein können. Es endet schließlich mit einer Ermunterung an die Verhaltenstherapeuten und deren Patienten, dass es auch bei der Therapie von Persönlichkeitsstörungen letztlich nicht darum geht, die gesamte Persönlichkeit eines Menschen zu verändern, sondern um „Veränderung von Verhaltensweisen und Sichtweisen in konkreten Interaktionen“.
Im zweiten großen Abschnitt werden „Allgemeine Theorien zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen“ dargestellt. Den Anfang machen Freeman und Christner mit der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie beschäftigen sich umfassend mit der Frage, was man als Therapeut beitragen kann, um eine gute therapeutische Beziehung aufzubauen, die grundlegend ist für jede Art von (kognitiver Verhaltens-)Therapie. Sie scheuen sich dabei nicht von Übertragung und Gegenübertragung zu sprechen, was zeigt, wie sich die Therapieschulen gerade bei dem Thema Persönlichkeitsstörungen annähern. Freeman und Christner teilen meine Überzeugung, dass es sich bei den kognitiven Schemata von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen um Überlebensregeln handelt, sodass ein Versuch zu deren Veränderung zu Existenzängsten bei den Patienten führen kann.
Im dritten Buchabschnitt geht es um spezifische Störungen. Hier werden alle im DSM-IV-TR aufgeführten Störungen behandelt, ein Schwerpunkt liegt bei der Borderline-Störung. Die weniger gut erforschten und seltener beschriebenen Störungen werden von Merod selbst dargestellt, wobei er jeweils sowohl umfassend die Literatur referiert, als auch deutlich machen kann, dass er mit all diesen Störungen persönliche therapeutische Erfahrungen besitzt. Die histrionische und die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird — selbstverständlich — von Sachse dargestellt, dem es gelingt, die wesentlichen Inhalte seines Buches auf weniger als 50 Seiten zusammenzufassen. Hervorragend ist das Kapitel von Anna Buchheim, da sie nicht nur die Bindungstheorie von Bowlby darstellt, sondern vor allem den doch relativ neuen Ansatz von Fonagy über die Theorie der Mentalisierung prägnant wiedergibt. Ein Kapitel von M. Bohus über die Dialektisch-Behaviorale Therapie darf in einem solchen Handbuch nicht fehlen. Sipos und Schweiger konzentrieren sich auf die Komorbidität von Borderline-Störungen und beschreiben ihr konkretes stationäres Behandlungskonzept in Lübeck. Eine Evaluation der ambulanten Behandlung von Borderline-Patienten in einem Netzwerk wird von Gunia und Kollegen dargestellt, eine äußerst gelungene kombinierte Darstellung von konkretem praktischen Vorgehen in der Therapie und empirischer Evaluation. Was auch keinesfalls fehlen darf in einem solchen Buch ist das Kapitel von Martius zur übertragungsfokussierten Therapie (TFP). Die Cluster-C-Störungen sind insgesamt etwas unterrepräsentiert, aber das liegt nicht am Herausgeber, es gibt dazu einfach zu wenig Literatur.
Insgesamt ein wirklich wichtiges Buch für alle, die Menschen behandeln, bei denen eine Persönlichkeitsstörung im Vordergrund der Psychotherapie steht.
R. D. Trautmann, in: Nervenheilkunde 9/dg005
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